Sorry We Missed You Belgien, Frankreich, Grossbritannien 2019 – 100min. 294l4l

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Das Hamsterrad der Arbeiterklasse 6e6tp

Patrick Heidmann
Review: Patrick Heidmann

Beim Filmfestival in Cannes sowie im europäischen Kino allgemein ist Sorry We Missed You wieder gerecht.

Es ist nicht so, dass es eines weiteren Hinweises bedurft hätte. Doch in einer Szene in Ken Loach, der einmal mehr beim Filmfestival in Cannes seine Weltpremiere feierte, humpelt ein dreibeiniger Hund durchs Bild – und spätestens da dürfte klar sein, dass es dem Briten auch dieses Mal nicht an hoffnungsfrohem Wohlfühlkino gelegen ist. Hier geht es um die knallharte Realität, in all ihrer Bitterkeit.

Vor drei Jahren erst gewann Loach seine zweite Goldene Palme für Debbie Honeywood) arbeitet als mobile Altenpflegerin, auch bei ihr sind Arbeitstage von weit mehr als acht Stunden die Regel. Das angesichts heranwachsender Kinder eigentlich dringend nötige Familienleben kommt dabei deutlich zu kurz, doch auch finanziell reicht die gnadenlose Knochenarbeit mit all ihren Fallstricken der Scheinselbstständigkeit bei weitem nicht aus.

Es hat in der Vergangenheit durchaus schon Filme von Loach gegeben, in denen Hoffnung und Humor zum Tragen kamen, doch Paul Laverty mit.

Subtilität in seiner Gesellschaftskritik ist – der versehrte Hund lässt es erahnen – also einmal mehr nicht Loachs Sache. Der Eindringlichkeit des Bildes, das er von einem aussichtslosen Teufelskreis zeichnet, in dem sich längst nicht mehr nur die Arbeiterklasse zu befinden scheint, tut das allerdings keinen Abbruch. Nicht zuletzt weil Hitchen und Honeywood in den Hauptrollen grosse Klasse sind.

03.09.2019

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KommentareAlle anzeigen 2r3o31

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8martin 2k2j6u

vor einem Jahr

Von dem Lob, das man über den Film von Ken Loach ausgeschüttet hat, möchte ich mich vor allem zu der Ambivalenz des genialen Titels äußern. Der bezieht sich zunächst auf jeden einzelnen der Familie Turner, der sich von der Gemeinschaft zurückzieht bzw. von einem Mitglied zurückgeholt werden muss. Hier betrifft es vor allem den Sohn Sebastian (Rhys Stone), der Gefahr läuft auf die schiefe Bahn zu geraten. Dagegen ziehen die jüngere Schwester Liza (Katie Proctor) ins Feld, neben Vater Ricky (Kris Hitchen) und Mutter Abbie (Debbie Honeywood), die am meisten für den Zusammenhalt der Familie tut. Es geht hier um ihr wirtschaftliches Überleben im Raubtierkapitalismus.
Die zweite Bedeutung des Titels steht auf dem Zettel, den der Paketdienst den Kunden in den Briefkasten wirft ‘Wir haben Sie leider nicht angetroffen‘. Genau den Job hat Vater Ricky, der bis zum Umfallen von der Firma ausgebeutet wird. Ken Loachs alter Freund und Drehbuchautor Paul Laverty weiß auch keine Lösung. Er lässt den überfallenen und zusammengeschlagenen Familienvater Ricky einfach weitermachen. Als Schutzbehauptung fährt er nochmal ins Krankenhaus, obwohl er tags zuvor schon unbehandelt weggeschickt worden war.
Das gut gecastete Ensemble überzeugt sowohl in ruhigen Einstellungen als auch in handfesten Auseinandersetzungen. Gut, aber nicht Kens bester.Mehr anzeigen


artur_vogel 1a2q15

vor 5 Jahren

Langweilig


nick74 5d6o14

vor 5 Jahren

Fand ich gut, sehens- und empfehlenswert, aber "Meisterwerk" war es keines, daher auch 4 von 5 Sternen.


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