Nomadland USA 2020 – 108min. 5r3g6h
Review 2t3g37
Nirgendwo – ein Weg, ein Ziel 5r5g5d

Sie sind unterwegs mit ihrem Van, Camper oder Wohnwagen, die modernen Nomaden Amerikas. s McDormand (Hauptrolle) haben sich auf Fahrt begeben und ein stimmiges Roovie nahe an der Wirklichkeit eingefangen – mit zwei Golden Globes ausgezeichnet.
Sie wurden aus der Bahn geworfen, vom Schicksal oder Alter geschlagen, aber nicht hoffnungslos. Menschen am Rande - sie leben auf Rädern on the road, von einem Job zum andern, von einem Parkplatz oder freiem Raum zum anderen. Menschen meistens über 60, die sich ein «normales» Leben nicht mehr leisten können. Die Journalistin Jessica Bruder war selber auf endlosen Asphaltbanden unterwegs, hat ihre Begegnungen und Erfahrungen im Sachbuch «Nomadland: Surviving America in the 21. Century» (Nomaden der Arbeit, 2017) niedergeschrieben. Chloé Zhao hat das Material zum Drehbuch verarbeitet und verfilmt.
Empire, ein öder Flecken in Nevada. Fern (McDormand) hat 2011 ziemlich alles verloren: Mann und Job und Lebenssinn. Sie verlässt die karge Behausung und steuert mit ihrem weissen Van neue Ufer an – von Nevada und South Dakota über Nebraska und Arizona bis Kalifornien. Sie jobbt zur Weihnachtszeit bei Amazon, verdingt sich als WC-Putzfrau im Badlands National Park oder anderswo als Restaurantgehilfin. Immer knapp am Lebenslimit. Fern trifft «Artgenossen», Nomaden wie Charlene Swankie, die zur letzten Reise nach Alaska aufbricht, oder Bob Wells, der aussieht wie ein Weihnachtsmann und der jährlich ein grosses Nomadentreffen in der Wüste organisiert, das Rubber Tramp Rendezvous (RTR). Bob, Charlene und Linda May sind echte Nomaden, die sich im Spielfilm «Nomadland» selber spielen.
Trotz Lagerfeuerszenen und geselligen Zusammenkünften, grossartiger Landschaftsaufnahmen (Kamera: David Strathairn als David, der seine Nomaden-Existenz aufgibt und Fern einlädt, bei ihm zu bleiben, das professionelle Schauspielerpaar. Beide verschmelzen mit den Nomaden, mit dem Laienensemble.
«Nomadland» zeigt ungeschminkt und schonungslos die andere trübe Seite Amerikas: Menschen, die aus der Gesellschaft gefallen sind, nicht heimatlos, aber ohne Wohnadresse, «jagen den Horizont» (Chloé Zhao) und fühlen sich dank ihrer mobilen Untersätze frei. Und noch etwas zeigt dieser Film, der just mit zwei Golden Globes (Film und Regie) ausgezeichnet wurde: Solidarität und Gemeinschaftsgefühl unter Menschen. Es bleibt ein Schimmer Hoffnung, wie ihn Menschenfreund und -retter Bob Wells ausdrückt: «I never say good-bye, I say: See you again down the road.» Man trifft sich wieder – vielleicht im Kino ab Anfang April.
Dein Film-Rating 6e3927
KommentareAlle anzeigen 2r3o31
Bewegend Intim, authentisch, sozialkritisch, real. Ein Amerika fernab von Hollywood, das einen nachdenklich werden lässt. Wir reisen dokumentarisch nah mit Fern (s McDormand) und Anderen, dem saisonalen Kapitalismus folgend, im eigenen Wohnmobil, von Arbeit zu Arbeit. Der Duft und die Träume von Amerika sind omnipräsent, doch trotz Lagerfeuer will keine (Wohnwagen)Romantik aufkommen. Eine Rolle, wie sie wohl nur McDormand spielen kann. Ungeschminkt, bewegend! Ich ziehe meinen imaginären Hut.… Mehr anzeigen
Zuletzt geändert vor 3 Jahren
Eine Anleitung für ein Leben in materieller Not, aber in Würde, aufrichtig und mit Sinn für Gemeinschaft.
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