Juror #2 USA 2024 – 114min. 4u325a
Review 2t3g37
94 Jahre alt und immer noch «Erbarmungslos»? 424j39
Clint Eastwood, eine lebende Legende des Kinos, steigt mit über 94 Jahren erneut in den Sattel, um uns «Juror #2» zu präsentieren. Ein Gerichtsthriller, der von Warner Bros. sträflich vernachlässigt wurde: Nur in etwa 50 Kinos in den USA gezeigt und ohne nennenswertes Marketing. Ein Vorgehen, das an Sabotage denken lässt.
Justin Kemp (gespielt von Nicholas Hoult, der in vielerlei Hinsicht wie ein junges Alter Ego Eastwoods wirkt), ein ehemaliger Alkoholiker und zukünftiger Vater, wird als Geschworener zu einem scheinbar alltäglichen Prozess geladen – ein Mann hat seine Ehefrau ermordet. Doch schon bald zeigt sich, dass Kemp weit tiefer in diesen Fall verstrickt ist, als er es jemals gedacht hätte. Was, wenn er selbst an ihrem tödlichen Sturz beteiligt war? Ein quälendes moralisches Dilemma beginnt, das sein Leben auf den Kopf stellen könnte.
Wie zu erwarten, ist «Juror #2» kein Werk, das die Regeln des Genres neu definiert. Oft klassisch bis hin zu etwas altbacken, nicht immer subtil in seiner Bildsprache und visuell eher zurückhaltend, bietet der Film auf den ersten Blick keine besonderen ästhetischen oder formalen Ambitionen. Dennoch gelingt es Hoult als Eastwood-Charakter schnell, die Zuschauer:innen in seinen Bann zu ziehen. Man fühlt sich bald, als sässe man nicht mehr bequem im Kinosessel, sondern direkt neben den Geschworenen auf der anderen Seite der Leinwand.
Der Film schliesst sich wie eine tödliche Falle, seine unerbittliche Mechanik verstrickt das Publikum in das moralische Dilemma. Indem er die Rolle der Justiz hinterfragt und die Ethik des menschlichen Handelns beleuchtet, fügt Eastwood mit «Juror #2» ein weiteres Werk seiner Sammlung von gewöhnlichen Männerfiguren hinzu, die durch aussergewöhnliche Umstände erschüttert werden. In der Tradition vieler seiner jüngsten Filme erscheint «Juror #2» wie eine Art «Anatomie d'une chute» à la Eastwood – trotz seines manchmal frustrierend gewöhnlichen Stils bemerkenswert gut umgesetzt.
Dein Film-Rating 6e3927
KommentareAlle anzeigen 2r3o31
Der Film ist spannend von der ersten Minute bis zum Schluss. Nicholas Hoult spielt extrem gut, es ist schön ihn nach all den Jahren wieder mit Toni Collette zusammen zu sehen. Dann muss man inhaltlich aber auch sagen: Was für ein Graus in so einem Rechtssystem zu leben(*). Da ist Clint Eastwood wieder mal ein super Film mit grossem Potential zum Nachdenken gelungen. Man kann es nicht anderst sagen, Clint Eastwood ist bis ins hohe Alter immer noch hoch intelligent und genial.
(*) Die eigene Zukunft hängt von wildfremden Juroren ab, die sich irgendwo in den Spektren - dumm bis intelligent, egoistisch bis mitfühlend, oberflächlich bis nachdenklich, mit extremen Vorurteilen behaftet bis offen-neutral - befinden. Das ist russisch Roulette aber nicht mit einem gnädigen schnellen Tod sondern mit unmenschlicher Haft ohne Würde bis zum Tod. Wahnsinn. Wirklich Wahnsinn!… Mehr anzeigen
Zuletzt geändert vor 3 Monaten
Okay Film, so richtig dramatisch wird er aber irgendwie nicht, den Schauspielern fehlt etwas der Tiefgang, das ganze kommt zu clean daher und erinnert streckenweise an eine Netflixserie. Nichtsdestotrotz Erwartung erfüllt, das Georgia-Ambiente trägt das Seinige dazu bei.
Sehr spannender Film von Anfang bis zum Schluss. Es lohnt sich diesen anzuschauen ,top Schauspieler!
Sie müssen sich zuerst einloggen um Kommentare zu verfassen.
& Registrierung